Abgebildet vlnr: Wirtschafts-Ingenieur, damals Student Firas Al-Younis und
Khalid Alaboud, Journalist, AMAL Berlin, heute Redakteur.
Die Syrischen und Arabischen Reihen
Projektleitung Storytellerin Rachel Clarke,
Konzeptionell Beteiligter Schauspieler & Hakawati Bassan Dawood
Mehrmals zu Gast als Dichter & Mit-Produzierender Ihab Sukkariya
Storytelling-Gäste: Bassam Dawood, Firas Alyounis (Story-Dolmetscher),
Taghreed Dawas, Khalid Alaboud, Nour Alawaad, Mohamad Wanli u.a.
Wir bedanken uns herzlich bei all denjenigen,
die damals - wie wir - ehrenamtlich zur Storytelling Arena - Syrische Reihe beigetragen haben.
In rund 20 abendfüllenden Programmen und dreimal so vielen Aufführungen oder Gastspielen bot die Storytelling Arena zwischen Ende 2015 und Ende 2018 einem deutsch- und arabischsprachigen Publikum in Berlin Einblicke in die Kulturen und Alltag Syriens sowie Austausch und Unterhaltung.
Das erste Programm „Berlin-Aleppo-Damaskus-Berlin“ erzählte von den schönen Seiten des Lebens vor dem Krieg in der alten Heimat - und ließ das Thema Diktatur vorerst außen vor. Für das arabischsprachige Publikum war es eine Art Atempause. Ein Ankommen in Sicherheit. Fernab der Zerstörung konnte die syrische Kultur aufblühen. Über 5000 Menschen hatten sich über Facebook für die Veranstaltung angemeldet. Vor Ort wurde der Abend und das Format zum Dauerbrenner. Hier fanden Kulturschaffende eine Bühne neben Menschen mit unterschiedlichen Berufen und Studierenden, die durch den Krieg aus ihrem Alltag gerissen wurden. Dabei ging es nicht um Fluchtgeschichten, sondern darum, einem deutschsprachigen Publikum die positiven Seiten des Lebens und der Kultur in Syrien, den Verlauf und die Gründe der friedlichen syrischen Revolution und die brutale Reaktion des syrischen Regimes und die Entwicklung des Krieges zu zeigen. Es ist uns gelungen, die jüngste Geschichte auf eine Art und Weise begreifbar zu machen, wie es die Medien damals nicht vermochten, die sich inhaltlich fast ausschließlich auf die Berichterstattung über Flucht und Ankunft konzentrierten.
Gemeinsam mit unseren neuen Kolleginnen und Kollegen aus Syrien erarbeiteten wir das jeweilige Programm auf Deutsch und Arabisch, oft mit Englisch als Arbeitssprache, da die beteiligten Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen darstellende Kunst und Journalismus fließend Englisch sprachen. Der Hakawati und Schauspieler Bassam Dawood leistete zu Beginn der Reihe einen entscheidenden Beitrag. Er brachte sein Netzwerk ein, half bei der Entwicklung mehrerer Abendprogramme und entwickelte mit dem Erzähler und Bürgerjournalisten Mohamad Wanli und seinem Ensemble die epische Erzählung "Revolution gegen die Väter".
Der junge Dichter Ihab Sukkariya, damals 17 Jahre alt, wirkte bei vielen Veranstaltungen als Erzähler mit, arbeitete mehrere Jahre mit uns zusammen und leitete auch Erzählworkshops für Lehrer und andere Fachleute,
Der komödiantisch-tragische Abend „Homs und der Arabische Frühling“ feierte die Tage der friedlichen Revolution, die viel zu kurze Erfahrung von Freiheit und das daraus resultierende Aufblühen von Kunst und Theater in der drittgrößten Stadt Syriens.
Dabei war der Eintritt frei und alle Beteiligten arbeiteten ehrenamtlich. Die Nachfrage war groß, aber die Storytelling Arena war damals noch eine Initiative und hatte keine Förderung. So konnten wir die professionellen Kolleg: innen auf Dauer nicht halten.
Veranstaltungsformate
Syrische Liebesgeschichten
Neuangekommene aus Syrien erzählen wahre Geschichten von der Liebe. Von der allumfassenden Liebe in der Damascener Luft, die schnell Fremde in Freunde verwandeln konnte. Von der Art der Liebe, die im Exil fern von Zuhause und der Familie entsteht - die schnell Freunde in Brüder verwandelt. Und zuletzt und vielleicht am Zärtlichsten: Die verstohlenen, vertrauten Momente der romantischen Liebe in einer von Tabus durchdrungenen Kultur.
Starke Syrische Frauen
Syrische Frauen erzählen Geschichten aus ihrem Leben vor und nach dem Krieg in Syrien. Rana Kalash erzählt davon, wie sie widrige Umstände überwunden hat, um Künstlerin zu werden, Rania Badri davon, warum aus einer Journalistin zu Kriegszeiten eine Musikerin wurde, Nour Al Asad teilt uns mit, wie die Revolution in Syrien zwei Freundinnen namens Nour für immer verändert hat und Politik- und Erziehungswissenschaftlerin Ghayad Alhashmy erzählt Anekdoten über Frauen in Syrien und im Exil, mit denen sie vieles gemeinsam hat.
Dieser Abend zeigt wie einige Syrische Frauen verschiedener Generationen sich sehen und definieren, und wie diese Frauen, die alle das Glück hatten, vom Krieg zerrissenen Land Syrien entfliehen zu können, es heute schaffen ein neues Leben im Exil für sich aufzubauen.
Foto: Abdul Rahman Mousa
Abgebildet:
Palestinensisch-Syrische Journalistin Taghreed Dawas
Homs & der Arabische Frühling
Es ist April 2011. Es ist Frühling. Es herrscht Aufbruchsstimmung. Inspiriert vom Arabischen Frühling in Tunesien und Ägypten gehen Menschen jeden Alters auf die Straßen. Zuerst in Daraa, und bald darauf in Homs, Syrien. Man will Bescheidenes: „Redefreiheit! Ein besseres Leben! Nur eine 8-Stunden-Schicht pro Tag!“. Das wollten sie seit Jahren: Öffentlich und friedlich gegen die Diktatur protestieren. Aber diejenigen, die das gewagt hatten, wurden verhaftet und landeten in den Gefängnissen des Geheimdienstes, wo sie gefoltert oder getötet wurden. Es war der Moment, den viele sich sehnlich herbeigewünscht hatten, in dem die Angst endlich besiegt wurde. Die Menschen gingen auf die Straße in großen Mengen, erst hier und dann in vielen anderen Städten.
Mit folgenden Storytellern aus Homs:
Anis Hamdoun (Regisseur, Autor)
Mohamad Wanli (Dichter, Autor)
Morad Aldeeb (Filmregisseur, Student)
Dolmetscher: Mohammed Koll
Moderation: Rachel Clarke
Abgebildet: Anis Hamdoun
Berlin, Aleppo, Damaskus, Berlin
An diesem Abend erzählen Storyteller und Musiker aus Syrien von ihrem Leben in der Heimat - in der Zeit vor dem Krieg: In Aleppo, der Stadt, die nie schlief, berühmt für seine feine, abwechslungsreiche Küche und Heimat des beliebten syrischen Chansons "Tarab" oder "Heiterkeit". Und in der ältestens Stadt der Welt, Damaskus mit seinem Wasser, das nach Paradies schmeckt und seinen großherzigen, redseligen Bewohnern, die unter Palmen in wunderschönen, uralten Cafe-Häusern ihre Shisha rauchen und Kardamom-Kaffee trinken.
Die Geschichten
Reds, Greens, Blues
Erste Liebe, Großstadt:
Kochen zu Ramadan als Mann
Foto: Rachel Clarke
Beispielprogramm
Syrien vor und nach 2011
Postkarten aus Damaskus - Ihab Sukkariya
Yarmouk Camp, Yarmouk Stadt - Taghreed Dawas
Revolution gegen den Sohn - Mohamad Wanli
Dolmetscher: Firas Alyounis, Amaliz Brenn
Dramaturgie - Rachel Clarke
Dramaturgie Revolution gegen den Sohn (60 Jahre Diktatur) - Bassam Dawood
Video Lukas Majka
Ort: Theater im Delphi, Berlin
Gustaf Adolf Str. 2, 13086 Berlin
Beispiel - Live Musik - Syrien Vor und Nach 2011
Die Band MUSIQANA ist aus der Storytelling Arena hinausgewachsen
Die Musiker der Originalbesetzung waren:
Gesang: Abdallah Rahhal
Oud: Alaa Zaitouna
Percussion: Ali Hasan
Bass: Bilal Hamour
E-Gitarre: Adel Sabawi
Spätere Mitspieler: Serdar Saydan,
Hazem Nassreddine
Video: Lukas Majka
Ort der Veranstaltung: Theater im Delphi, Gustav-Adolf-Str. 2, 13086 Berlin